Franz Gertschs nach Fotografien ausgeführte Gemälde spielen mit Maßstäben und geben nur bestimmte Details wieder, um die Wirkung des Realismus zu modifizieren und ihnen entgegenzuwirken. Gertschs meist sehr großformatige Holzschnitte folgen derselben künstlerischen Logik. Er verwendet die Criblé-Technik, bei der mit einem Hohleisen winzige Punkte in die Matrix gestochen werden und so die Form ohne Konturlinien oder Schatten wiederhergestellt wird. Diese Kodierung des Bildes, ähnlich einem darunter liegenden, aber gut sichtbaren Schuss, dient der Verwirrung und Distanzierung des dargestellten Motivs.

''Pestwurz III'' gehört zu einer Reihe von Stichen, die vergrößerte Pestwurzblätter darstellen. Der Name der Pflanze leitet sich von der Analogie zwischen der Form ihrer Blätter und dem Petasus ab, dem Hut mit der ausgestellten Krempe, den Merkur trägt. Während die Holzschnitttechnik eine sehr zarte Wirkung erzielt, erinnert die Fokussierung auf das Blatt daran, dass sich diese mehrjährigen Pflanzen in feuchten Umgebungen als invasiv erweisen können.